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Verlauf von Tollwut beim Menschen phasenweise.
Nachdem der Tollwut-Erreger in den menschlichen Körper gelangt ist, verläuft die Erkrankung in drei Phasen. Etwa drei Tage nach dem Biss eines infizierten Tieres, beginnt die Vorphase der Infektion. Während dieser Phase erkennen nur wenige Patienten, dass sie ernsthaft erkrankt sind, da die Symptome sehr unspezifisch und mitunter auch schwach ausgeprägt sind. Die gängigsten ersten Symptome sind Kopfschmerzen, ein mittelstarker Anstieg der Körpertemperatur, sowie eine schmerzhafte Veränderung der Bisswunde. Anhand der Wundheilung lässt sich die Tollwut oftmals als Erstes identifizieren, verspürt der Patienten einen starken Juckreiz oder ein brennendes Gefühl an der Wunde, sollte ein Arzt zur Abklärung konsultiert werden.
Zweite Phase am Schlimmsten im Verlauf der Tollwut.
Für den Patienten ist die zweite Phase der Tollwut am Schlimmsten, da der Leidensdruck besonders hoch ist und Ärzte nicht mehr helfen, sondern nur noch lindern können. Geprägt ist diese Phase durch massive Unruhe, starke Angstgefühle und mitunter auch aggressive Verhaltenszüge. Bei Tollwutpatienten entwickelt sich eine panische Angst vor Wasser, bereits das Geräusch eines tropfenden Wasserhahns kann dazu führen, dass sich der Körper des Betroffenen versteift und es zu lebensbedrohenden Krampfanfällen kommt. Da die Neigung zu Krämpfen ein Leitsymptom der Tollwut ist, entwickeln die Patienten Angst vor der Flüssigkeitsaufnahme, da durch die Verkrampfung der Schlundmuskeln der Schluckvorgang massiv gestört wird. Um eine ausreichende Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr zu gewährleisten, legen Ärzte in diesem Stadium häufig eine Magensonde, worüber die benötigten Stoffe direkt in den Körper gelangen.
Dritte Phase der Tollwut endet mit dem Ableben des Patienten.
Während der dritten Tollwutphase können Ärzte für die Patienten nicht mehr viel machen. Die schweren Krämpfe aus dem vorangegangenen Stadium lassen nach, auch die Unruhe verschwindet bei den meisten Betroffenen völlig. Trügerisch nehmen viele Patienten in diesem Stadium kurzzeitig eine Besserung an, allerdings setzt kurz darauf die Lähmung ein, welche schließlich auch zum Tod des Patienten führt. Meist beginnt die Lähmung an den Beinen und befällt Stück für Stück den ganzen Körper. Im Endstadium der Erkrankung kommt es zur Atemlähmung, welche den Tod verursacht. Zum Zeitpunkt des Todes sind viele Betroffene bereits nicht mehr bei Bewusstsein, in besonders schweren Fällen wird vom Arzt das künstliche Koma eingeleitet.
Verlauf der Tollwut immer tödlich, mit einer Ausnahme.
Ist eine Person erst einmal an der Tollwut erkrankt, haben Ärzte keine Chance mehr, den Patienten zu heilen. Findet keine symptomatische Behandlung statt, versterben die Betroffenen in der Regel binnen einer Woche nach Infektionsbeginn. Es ist bislang nur ein Fall weltweit bekannt, bei dem ein 15-jähriges Mädchen eine Tollwutinfektion weitgehend unbeschädigt überstanden hat. Bis heute können sich weder Ärzte noch Forscher diesen Umstand erklären. Selbst wenn ein Patient die schwere Infektion überstanden hat, ist er spätestens einige Wochen später an Folgeschäden des Hirns verstorben. Es gibt nur eine Möglichkeit die Infektion mit der Tollwut garantiert zu verhindern, dies ist eine vom Arzt durchgeführte Schutzimpfung. Insbesondere bei Reisen ins gefährdete Gebiete ist eine solche Impfung lebensnotwendig. Während in Deutschland jährlich schätzungsweise drei Menschen an Tollwut erkranken und diese den Erreger meist aus dem Ausland mitbringen, gibt es andere Länder, in denen die Tollwut immer noch zu den häufigsten Todesursachen gehört.